In einem kürzlich erschienen Sammelband von Burg und Schmidt (BlogTalks Reloaded. Social Software – Research & Cases, Norderstedt: Books on Demand) ist ein klasse Beitrag von Danah Boyd mit dem Titel “The Significance of Social Software” zu finden. Wer noch nie von Danah Boyd gehört hat: Sie beschäftigt sich an der University of California Berkeley mit sozialen Netzwerken und deren Unterstützung – aus dem Blickwinkel der Soziologie – siehe auch ihren Blog.

Der Beitrag gibt einen sehr guten Überblick über das Thema ohne darauf zu verfallen die “üblichen Kategorien” wie Wikis und Blogs aufzuzählen. Stattdessen macht Danah Social Software an drei großen Klassen von Weiterentwicklungen/Änderungen fest:

  • in der Art, wie Software (Technologien/Lösungen) entwickelt werden
  • in der Art, wie die Mitarbeit/Beitrag zu Plattformen motiviert/verbreitert wird
  • in der Art, wie sich Personen (die Mitwirkenden) verhalten.

Im Kontext dieser Neuerungen spricht Danah auch die auch schon von mir thematisierte “grundsätzliche Neuigkeit” von Social Software an. Getrieben vom Web 2.0 Hype wurde der Begriff 2002 (neu) erfunden und nur mit neuen Inhalten gefüllt (ohne auf das zu schauen, was es in dem Bereich schon seit Jahrzehnten gab) – New New New (wie Danah schreibt).

Aber vielleicht war das gar nicht so schlecht? Denn die oben aufgelisteten Neuerungen grenzen Social Software tatsächlich von (klassischer) Groupware ab. Allerdings war der Wechsel keineswegs so revolutionär, wie es vielleicht scheint. Wenn man sich die Europäischen CSCW-Konferenzen der letzten Jahrzehnte anschaut, dann hat sich der Bereich Groupware/CSCW schon immer dorthin entwickelt, wo Social Software heute steht – und wird sich sicher weiter entwickeln. CSCW ist meiner Meinung nach also alles andere als tot :-)

Danah Boyd über Social Software
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