Zur Zeit vergeht nahezu keine Woche, in der nicht ein großes deutsches Unternehmen ankündigt, von nun an Corporate Social Software einsetzen zu wollen. Als “Evangelisten”, die seit mehreren Jahren über das große Potential von Social Software zur Unterstützung der Zusammenarbeit in und zwischen Unternehmen berichten, freuen wir uns darüber natürlich sehr.

Gleichzeitig sehen wir mit Sorge, dass in einigen Unternehmen nun “Experten” auf den Plan treten, die Social Software als “noch eine” IT-Plattform betrachten und bereits dabei sind dieselben Prozessschablonen aus der Schublade zu ziehen, die sie vor einigen Jahren noch für ERP-Systeme benutzt haben. Dies ist insofern problemtisch, als dass die Charakteristika von Social Software – allen voran deren sogenannte Nutzungsoffenheit – ein Umdenken notwendig machen. Corporate Social Software unterscheidet sich eklatant von traditionellen betrieblichen Anwendungssystemen, denen bereits bei ihrer Entwicklung klare Strukturen und vorher vorgegebene bzw. definierte Nutzungsszenarien zugrunde liegen. Klassische Vorgehensweisen der Anforderungsanalyse betrieblicher Anwendungssoftware, des IT-Change Management und der IT-Evaluation können hier nur noch bedingt oder gar nicht weiterhelfen. Leider sind uns bereits einige Fälle bekannt, in denen die Besonderheiten von Social Software von den entsprechenden Unternehmen nicht beachtet oder zumindest unterschätzt wurden. Wir hoffen, dass hier kein Trend entsteht, der den Zweiflern in den Unternehmen eine Argumentationsgrundlage bietet.

Im vergangenen Jahr haben wir mehrere führende Konzerne bei der Auswahl und Einführung einer entsprechenden Plattform unterstützt und dabei auf eine eigens entwickelte Systematik zurückgegriffen, die auf Erfahrungen aus zahlreichen anderen Projekten der vergangenen Jahre aufbaut.
Der von uns aperto-Rahmenwerk genannte Methodenbaukasten ermöglicht die vollständige und konsistente Kategorisierung und Klassifizierung der Nutzungspotentiale von Corporate Social Software und unterstützt somit deren Auswahl, Einführung und Optimierung.
Die Entwicklung des aperto-Rahmenwerks wäre nicht möglich gewesen ohne die finanzielle Unterstützung des Bayrischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie. Aus diesem Grund – der auch im Einklang mit unserem originären Auftrag als Wissenschaftler steht, den Transfer unserer Forschungsergebnisse in die Praxis zu gewährleisten – freuen wir uns nun heute die Systematik die hinter dem aperto-Rahmenwerk steht als Bericht allen Interessierten zur Verfügung zu stellen.

Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre.

Web-Seite zum Bericht mit der Möglichkeit zum Download

Wir arbeiten derzeit mit einer Gruppe weiterer Pilot-Unternehmen an der kontinuierlichen Verfeinerung und Verbesserung des aperto-Rahmenwerks und würden uns nicht zuletzt deswegen darüber freuen, wenn es kritische Rückmeldungen zum Rahmenwerk gibt. Wir stehen auch gerne für Rückfragen zum aperto-Rahmenwerk zur Verfügung. Überarbeitungen des Rahmenwerks werden wir zu gegebener Zeit hier kostenlos zur Verfügung stellen.

Update: Dr. Peter Geissler von Communardo hat eine Zusammenfassung zum aperto-Rahmenwerk erstellt.

Jetzt als Bericht verfügbar: aperto – Ein Rahmenwerk zur Auswahl, Einführung und Optimierung von Corporate Social Software